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Nach welcher Norm soll bemessen werden?

Mit Schreiben vom 25.08.2010 hatte die FK Bautechnik der Bauministerkonferenz (siehe www.is-argebau.de, dort: "Mustervorschriften/Mustererlasse" / "Bauaufsicht/Bautechnik") die verbindliche Einführung zahlreicher Teile der Eurocodes, darunter auch der für den Holzbau relevanten DIN EN 1995-1-1 (Eurocode 5-1-1), zum 01.07.2012 angekündigt. Zwischenzeitlich ist in allen Bundesländern die Musterliste der technischen Baubestimmungen (im Folgenden auch MLTB genannt), Stand Dezember 2011 oder neuer, in Länderlisten der technischen Baubestimmungen (im Folgenden auch LTB genannt) umgesetzt.

Damit ist die Anwendung des Eurocode 5-1-1 in allen Bundesländern verbindlich.

Zur Frage der anwendbaren Produktregeln bei einer Bemessung nach DIN EN 1995-1-1: 2010 hat die Überwachungsgemeinschaft KVH e.V. zusammen mit der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. ein Merkblatt herausgebracht, das hier heruntergeladen werden kann.

Regeln zur Holzfeuchte

Konstruktionsvollholz KVH® sowie die Balkenschichthölzer Duobalken® und Triobalken® haben sich seit Jahren für die steigenden Anforderungen des modernen Holzbaus bewährt. Die Notwendigkeit, trockene und maßhaltige Konstruktionshölzer für Zimmer- und Holzbauarbeiten zu verwenden, hat mittlerweile Einzug in alle wesentlichen Bauvorschriften gefunden.

DIN 4074-1: Sortierung von Nadelholz nach der Tragfähigkeit, Teil 1: Nadelschnittholz

Die in der DIN 4074-1 aufgeführten Sortierkriterien zur Einstufung der Tragfähigkeit von Bauholz beziehen sich auf eine Messbezugsfeuchte um = 20 %, also auf trockenes Holz. Wird nicht im trockenen Zustand sortiert (Kennzeichnung TS), ist dies z. B. durch Einschnitt im Übermaß zu berücksichtigen. Dennoch bleiben in diesem Fall die Sortiermerkmale Schwindrisse und Krümmung unberücksichtigt. Da das Einhalten aller Sortiermerkmale verlässlich nur im trockenen Zustand zu bewerten ist, muss das Holz vor Einbau vom Verarbeiter verantwortlich nachsortiert und ggf. aussortiert werden, da er zum Einbau von Holz mit der „zu erwartenden Ausgleichsfeuchte“, also trocken, verpflichtet ist. Würde das Holz halbtrocken oder feucht eingebaut werden, müsste im i.d.R. trockenen Ausgleichszustand überprüft werden, ob zum Beispiel festigkeitsmindernde Risse eingetreten sind, was einen nicht vertretbaren Umstand darstellen würde. Dieser Aufwand erübrigt sich mit der Verwendung von KVH® sowie Duobalken® und Triobalken®, da grundsätzlich trocken sortiertes Holz mit gegenüber den Anforderungen der DIN 4074-1 hinausgehenden Qualitätskriterien verwendet wird.

DIN EN 14081-1: Holzbauwerke – Nach Festigkeit sortiertes Bauholz für tragende Zwecke mit rechteckigem Querschnitt – Teil 1 – Allgemeine Anforderungen mit DIN 20000-5

Die Anwendungsnorm DIN 2000-5 zur Produktnorm für Vollholz ohne Keilzinkungen DIN EN 14081-1 fordert in Abschnitt 4.2 den Einsatz trocken sortierten, d.h. bei einer Holzfeuchte von maximal 20 % sortierten, Holzes

DIN EN 15497: Keilgezinktes Vollholz für tragende Zwecke – Leistungsanforderungen und Mindestanforderungen an die Herstellung und DIN 14080: Holzbauwerke – Brettschichtholz und Balkenschichholz – Anforderungen

Die Produktnormen für keilgezinktes Vollholz und Balkenschichtholz erfordern eine Herstellung mit maximal 18% bzw. 15% Holzfeuchte. 

ATV DIN 18334: VOB/C Zimmer- und Holzbauarbeiten

Die Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen für Bauleistungen (ATV) für Zimmer- und Holzbauarbeiten (DIN 18334) fordern, dass Bauholz aus Nadelschnittholz grundsätzlich trocken einzubauen ist. Seit Ausgabe 2000 dieser Vorschrift gelten bereits verschärfte Anforderungen für den Holzhausbau an die Holzfeuchte (um ≤ 18 %), Maßhaltigkeit und Einschnittart. Laut Kommentar zu ATV DIN 18334 ist bei mehrgeschossigen Holzbauten aufgrund des Setzungsverhaltens eine geringere Holzeinbaufeuchte erforderlich. Diese Anforderung ist von besonderer Aktualität, da mit der Umsetzung der Musterbauordnung (MBO 2002) in die Landesbauordnungen mittlerweile bis zu 5-geschossige Gebäude in Holzbauweise genehmigungsfähig sind.

Vorsicht beim Einbau von Hölzern mit nicht angepasster Holzfeuchtigkeit

DIN EN 1995-1-1 (Eurocode 5)

Bei Einbau von Hölzern mit wesentlich höherer Holzfeuchte als der zu erwartenden Ausgleichsfeuchte fordert die DIN EN 1995-1-1/NA, dass das Holz nachtrocknen kann und die Holzbauteile selbst sowie die angrenzenden Bauteile gegenüber den hierbei auftretenden Schwindverformungen unempfindlich sind. Der dafür erforderliche Konstruktonsaufwand entfällt bei Verwendung von KVH® sowie Duobalken® und Triobalken® ebenso wie das erhöhte Risiko eines Bauschadens. 

Beispiel: Ein Deckenbalken aus Holz mit einer Einbaufeuchte von um = 20 % kann in beheiztem Wohnraumklima auf bis zu 6 % rücktrocknen. Bei einer Holzfeuchteänderung von 14 % ergibt sich bei einem 24 cm hohen Balken ein mittleres Schwindmaß von 8 mm. Die damit verbundenen Setzungen müssen schadensfrei aufgenommen werden können. Besser ist es von vornherein trockeneres Holz zu verwenden, z. B. Duo- oder Triobalken mit max. um = 15 %.

Holzschutz

Abschließend wird darauf hingewiesen, dass die Verwendung von trockenem Holz eine wichtige Voraussetzung zur Einstufung von Bauteilaufbauten in Gebrauchsklasse 0 nach DIN 68800-2 ist, um auf chemischen Holzschutz verzichten zu können. Darüber hinaus konnte in einer Feldstudie [3] die „Insektenunempfindlichkeit“ von Bauteilen aus technisch getrocknetem Holz im Innenbereich und im geschützten Außenbereich nachgewiesen werden.